Ist das Leben ein Karneval?

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Ich oute mich, ich mag den Karneval nicht. Den deutschen Karneval mit Tataaa, Tataaa, Tataaa, Bierernst bei der Komik, und aufgesetztem Jecksein – Verrücktheit nach Faschingsdienstag wieder verboten! Was ich gerne mag, sind alle Arten von Ausdruck der Lebensfreude, unabhängig von Datum und Anlass.

Da ich aber gute, 20 Jahre alte Erinnerungen an einen Besuch des Karneval auf den Kanarischen Inseln hatte, und wir eh grad dort sind, fuhren wir einen Tag nach Santa Cruz und mischten uns ins Treiben.

Die Ideen für unsere Verkleidungen und die Schminkerei kamen spontan und haben Spaß gemacht. Dabei fiel mir vor Ort erst auf, wie gut wir zueinander paßten als Pirat und Papagei!

Im Bus gab es nur einzelne Verkleidete, daher erregten wir etwas Aufsehen, und der kleine Junge, der von der Bank vor uns immer wieder herüberblicken musste, erholte sich vom sichtlichen ersten Schreck durch beharrliches Anblinzeln und Lächeln meinerseits… Pirat ja, aber ein „Jolly Roger“ will ich sein!

Der Karneval gibt „ganz normalen“ Menschen die Gelegenheit, eine andere Identität auszuprobieren, sich auf ungewöhnliche Weise auszudrücken, die Hemmungen im Schrank zu lassen, zu parodieren, neugierig zu gaffen, sich darzustellen, laut zu werden, Gemeinschaft zu fühlen.

Ein Leben mehr wie im Karneval kann eine Therapie und Kreativitätsspritze für neue Ziele sein!

Selbstwert durch Kreativität

Mit einer Jugenderwerbslosigkeit, die in Spanien schon bei 50% liegt, ist die Gesellschaft heute in desperater Not, neue Funktionsmodelle auszuprobieren. Ohne Aussicht auf eine geachtete Position, durch die Familie – sprich Eltern und weitere Verwandtschaft – versorgt, müssen junge Menschen ihren Selbstwert durch anderes als Arbeitsleistung erhalten.

Die Straßenkunst, Artistik und Extremsportarten florieren, und wäre nicht der finanzielle Druck, könnte das Leben so viel erfüllender empfunden werden, als mit der ansonsten erwarteten Jobsuche und (Selbst-)Versklavung. Welches Potenzial an Werten, die dem Menschen in ihrer Einzigartigkeit, ihrem Selbstausdruck angemessen sind, ja, für die wir schließlich all die Maschinen entwickelt haben, die uns die Bürde stupider Arbeiten abnehmen!

Wege aus der Krise

Menschen wollen Herausforderungen innerhalb eines individuellen Sicherheitsrahmens. Wollen produktiv sein, um Hilfe gebeten werden, ihr Licht leuchten lassen.

Hat die Generation der Arbeitsgesellschaft das verstanden, hat man sich selbst den Raubbau an der eigenen Energie, der Gesundheit und den eigenen Träumen verziehen und ist man in seinem Glauben und Bemühen gewürdigt worden, kann man es schließlich dem Nachbarn gönnen, wenn er für sich bessere Strategien findet.

Gibt es erst ein bedingungsloses Grundeinkommen für jeden Bürger eines Landes, können wir ohne Überlebensstress, ohne Scham, uns auf die Schaffung nachhaltiger Werte innerhalb eines nachhaltigen Lebensstils fokussieren.

Das ist die Richtung, Wirtschaft und Politik zu reformieren – und zu transformieren:
Denn die Kraft, aus den Zitronen, die einem die Situation zuwirft, Limonade zu machen, oder Gärten, oder Lieder, die ist im Menschen angelegt. Und auch ein Schüchterner kann im Karneval ausprobieren, wie es sich auf der anderen Seite anfühlt!

„Life is a carnival“ der Gruppe Macumba

So lautet der Songtext auf Deutsch:

Jeder, der denkt, das Leben sei ungerecht, soll wissen, das stimmt nicht,
denn das Leben ist schön, es ist zum Leben da!
Jeder, der denkt, es sei einsam und schlecht, soll wissen, das stimmt nicht,
denn im Leben ist niemand ganz allein, es gibt immer jemanden!

Ach, man braucht nicht zu weinen, denn das Leben ist ein Karneval,
es ist schöner zu leben, wenn man singt.
Ach, man braucht nicht zu weinen, denn das Leben ist ein Karneval,
und die Schmerzen gehen beim Singen weg.

Jeder, der glaubt, dass das Leben immer grausam ist, soll wissen, das stimmt nicht,
denn es sind so wenige schlechte Momente, und alles geht vorbei.
Jeder, der glaubt, dass es sich niemals ändern wird, soll wissen, das stimmt nicht,
lach die schlechten Zeiten aus, dann geht alles vorbei!

Für die, die sich beschweren.
Für die, die nur kritisieren.
Für die, die Waffen brauchen.
Für die, die uns vergiften.
Für die, die Krieg führen.
Für die, die in Sünde leben.
Für die, die uns misshandeln.
Für die, die uns anstecken.

Von Kora am 14. Februar 2013 um 20:50 unter Ein- & Aussichten, Gesellschaft
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